„Wir haben uns bewusst dazu entschieden.“

In Bad Goisern setzt Schunk auf Attraktivität durch Flexibilität.

„Wir haben uns bewusst entschieden, die Attraktivität von Schunk als Arbeitgeber weiter zu verbessern, indem wir das Arbeitsumfeld flexibilisieren – und das schon vor der Corona-Krise“, sagt Personalleiterin Bettina Rimpfl.
Wie die Anwesenheiten vor Ort geregelt sind, das entscheiden die Abteilungen für sich. Manche haben einen festen Präsenztag für alle Teammitglieder, andere wechseln sich ab.
„Dieses Gefühl zusammen zu gehören ist uns sehr wichtig und wir wollen es in Zukunft wieder verstärken“, sagt Rimpfl.

Bad Goisern in Österreich ist ein traumhaft schöner Flecken Erde: Der Ort im Salzkammergut liegt am malerischen Hallstättersee und ist umgeben von imposanten Bergen. Schunk gehört hier zu den größten Arbeitgebern. Die schöne Lage inmitten der Natur hat jedoch nicht nur Vorteile: Die Gegend ist ländlich geprägt, die nächsten größeren Städte sind weiter entfernt. „Unser Standort ist nicht so zentral gelegen“, sagt Personalleiterin Bettina Rimpfl. Bei Schunk stand daher schon länger die Frage im Raum, wie man in Zukunft gute und motivierte Beschäftigte nach Bad Goisern holen und gleichzeitig die Bindung der Belegschaft an das Unternehmen weiter hochhalten kann. „Daher haben wir uns bewusst entschieden, die Attraktivität von Schunk als Arbeitgeber weiter zu verbessern, indem wir das Arbeitsumfeld flexibilisieren – und das schon vor der Corona-Krise.“

Mit diesem To do startete Rimpfl im März 2020 ins Unternehmen und brachte eine Home- Office-Vereinbarung auf den Weg. „In Österreich muss aufgrund der Gesetzeslage der Home-Office-Anteil individuell im Arbeitsvertrag festgelegt werden“, erläutert sie. Grundsätzlich sind bei Schunk in Bad Goisern bis zu 50 Prozent, in besonderen Einzelfällen auch bis zu 80 Prozent Home-Office möglich. „Wir haben uns alle Funktionen angeschaut und beurteilt, wie hoch der Home-Office-Anteil sein kann, und das im Funktionsprofil festgehalten“, sagt Rimpfl. Die Beschäftigten besprechen das mit ihrer jeweiligen Führungskraft, diese legt dann den konkreten Anteil fest.

"Die Beschäftigten sind im Home-Office oft produktiver, weil man sich besser auf die Arbeit konzentrieren kann."
Bettina Rimpfl

Diese Flexibilisierung des Arbeitsumfeldes kam bei den Beschäftigten gut an – viele hatten schon vorher den Wunsch, teilweise daheim zu arbeiten. Wobei das eine ganz individuelle Entscheidung sei, die sich weder am Alter noch an den Aufgaben festmachen lasse, wie Rimpfl beobachtet hat. Für Beschäftigte in der Produktion ist Home-Office naturgemäß nur eingeschränkt möglich, von den rund 200 Angestellten hat ungefähr die Hälfte einen entsprechenden Vertrag.

Pandemie brachte Schwung in die Flexibilisierung

Kaum hatte Rimpfl ihre Tätigkeit bei Schunk begonnen, kam die Corona-Pandemie. „Das war nicht der Grund für die Flexibilisierung des Arbeitsumfelds am Standort Bad Goisern, aber hat die Entwicklung natürlich sehr beschleunigt“, blickt sie zurück. Aufgrund der Corona-Regelungen waren die Beschäftigten aufgefordert, nach Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten. Die bestehende Betriebsvereinbarung zur Gleitzeit gilt auch für das Home-Office: Demnach müssen die Beschäftigten im Zeitrahmen von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr arbeiten und ihre Arbeitszeiten entsprechend erfassen. Auch von der Technik her hat Schunk Carbon Technology die Voraussetzungen für Home-Office geschaffen und die Beschäftigten mit Laptops ausgestattet.

In einzelnen Abteilungen war aus baulichen Gründen der Platz am Standort bereits knapp geworden – dass die Beschäftigten jetzt zum Teil im Home-Office arbeiten, passte hier also gut. Die vor Ort verfügbaren Arbeitsplätze sind teilweise sogar online buchbar. „Grundsätzlich möchten wir allen Beschäftigten einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, denn das ist unseren Beschäftigten sehr wichtig“, sagt Rimpfl.

Wie die Anwesenheiten vor Ort geregelt sind, das entscheiden die Abteilungen für sich. Manche haben einen festen Präsenztag für alle Teammitglieder, andere wechseln sich ab. „Da gibt es unterschiedliche Modelle. Das besprechen die Führungskräfte mit ihren Teams und legen es dann fest“, sagt Rimpfl.

Flexibilisierung hat viele Vorteile, aber auch Nachteile

Insgesamt sind die Erfahrungen in Bad Goisern mit dem flexiblen Arbeitsumfeld gut. „Nach meinem Eindruck sind die Beschäftigten im Home-Office oft produktiver, weil man sich besser auf die Arbeit konzentrieren kann.“

Freilich gibt es auch Nachteile. „Wir sehen schon, dass manche Beschäftigte einen Abstand zur Firma bekommen und der persönliche Kontakt zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern doch fehlt, denn dieser trägt auch erheblich zur Arbeitszufriedenheit bei“, hält Rimpfl fest. So hätten die Beschäftigten früher auch neben der Arbeit viel miteinander unternommen; das sei über Corona eingeschlafen. „Dieses Gefühl zusammen zu gehören ist uns sehr wichtig und wir wollen es in Zukunft wieder verstärken, zum Beispiel mit unserem Sommerfest.“