Der renommierte Röntgenpreis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr an den Physiker Dr. Roy Shiloh von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) und der Hebrew University of Jerusalem.
Dr. Shiloh erhält den Preis für seine herausragenden Untersuchungen zum Thema „Nanophotonische Elektronenbeschleunigung“. Seit über 125 Jahren beruhen Röntgenquellen für medizinische und andere Anwendungen auf der Elektronenbeschleunigung in Vakuumröhren oder Beschleunigern. Auf diesem Prinzip hat Dr. Shiloh mit seiner Forschung aufgebaut: Er konnte zeigen, dass Elektronen in nanophotonischen Strukturen mit Hilfe von optischen Feldern aktiv geführt werden können. Diese Strukturen liegen von ihrer Größe im gleichen Bereich wie die Wellenlänge des Lichts, also im Nanometerbereich – einem Milliardstel Meter. Dr. Shiloh konnte zeigen, dass sich in solchen Strukturen Elektronen mit Licht steuern lassen.
Teilchenbeschleuniger auf einem Mikrochip
Die Forschungsarbeiten des Preisträgers setzen viel technisches Know-How, anspruchsvolle Simulationen und präziseste Nanofabrikation voraus. Mit einer neuen Methode ist es ihm gelungen, den weltweit ersten Teilchenbeschleuniger auf einem Mikrochip zu realisieren. Diese Methode könnte in Zukunft den Bau innovativer und sehr kompakter Röntgengeräte für klinische Zwecke ermöglichen.
Der Röntgenpreis wird für hervorragende Arbeiten zur strahlenphysikalischen und strahlenbiologischen Grundlagenforschung verliehen. Er ist nach Wilhelm Conrad Röntgen benannt, der 1879 bis 1888 als Professor in Gießen tätig war. In erster Linie sollen Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlern ausgezeichnet werden. Gestiftet wird der mit 15.000 Euro dotierte Preis hälftig von Pfeiffer Vacuum und von der Ludwig-Schunk-Stiftung.